Konzentration fällt schwer
Wenn Kinder in der Schule Probleme mit der Konzentration haben, fällt der Umgang mit diesem Thema allen Beteiligten schwer. Zuerst einmal sind die betroffenen Kinder unzufrieden mit sich selbst. Zusätzlich sind da noch die gestressten Lehrkräfte, welche auch nicht immer wissen, wie sie Kindern mit Konzentrationsstörungen konkret helfen können. Zu guter Letzt verzweifeln die Eltern von Kindern mit mangelnder Konzentration an der Situation und sehen keinen Weg, um ihrem Nachwuchs effektiv helfen zu können. Dabei ist die einfachste und schnellste Möglichkeit betroffenen Kindern Unterstützung zu bieten eine kompetente und gründliche Diagnose. Denn in vielen Fällen erweisen sich Lernstörungen als Ursache für die Schwierigkeiten bei der Konzentration. Es existiert eine Differenzierung der möglichen Formen von Lernstörungen. Dabei werden bereichsspezifisch abgegrenzt, überdauernde sowie vorübergehende Störungen unterschieden. Zusätzlich gibt es allgemeine überdauernde sowie vorübergehende Faktoren für eine Lernstörung. Als Beispiel soll ein Kind dienen, welches bis Ende der dritten Klasse in fast allen Fächern überzeugende Noten schreibt. Lediglich in Mathematik machen sich bereits seit der ersten Klasse massive Probleme bemerkbar. Hier liegt eine bereichsspezifische (einzig in Mathematik), zeitlich überdauernde (ab der ersten Klasse) Teilleistungsstörung vor. Bei einem lediglich vorübergehenden Leistungsdefizit in Mathematik würde man von einer vorübergehenden Teilleistungsstörung sprechen. Wenn Leistungsdefizite in mehreren Fächern vorliegen, handelt es sich entweder um eine Spätentwicklung mit guter Prognose oder eine ernsthafte Lernbehinderung, welche den Besuch einer spezialisierten Schule erforderlich machen kann.
Prüfungsangst ist oftmals das Resultat einer Lernstörung
Wenn Kinder unter einer Lernstörung leiden werden sie vermutlich öfter schlechte Noten schreiben. Passiert dies mehrmals, werden sie eine negative Beziehung zu Klassenarbeiten in der Schule aufbauen und mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Prüfungsangst entwickeln. Prüfungsangst ist für Kinder mit einer großen psychischen Belastung verbunden und entwickelt sich meistens zu einem langwierigen Teufelskreis. Eine frühzeitige Diagnose kann Lernstörungen aufdecken und die geschilderte negative Entwicklung eines Kindes verhindern. In diesem Zusammenhang sind auch die Risiken und Gefahren von Teilleistungsstörungen wie der Lese-Rechtsschreibschwäche (LRS, Legasthenie) oder auch der Rechenschwäche (Dyskalkulie) zu sehen.Von Legasthenie betroffene Kinder zeigen schon frühzeitig Probleme im Umgang mit dem Lesen und Schreiben. Bei der Diagnose der Legasthenie spricht man von einer sogenannten Diskrepanz-Diagnose. Diese kennzeichnet sich durch deutlich bemerkbare Leistungsschwächen in einem Teilbereich während in anderen Fächern normale bis gute Leistungen erreicht werden und insgesamt eine durchschnittliche Intelligenz zugrunde liegt. Grund für eine Legasthenie ist sehr oft eine Störung in der Gehirnentwicklung. Bei der Dyskalkulie (Rechenschwäche) kommt ebenfalls eine Diskrepanz-Diagnose zum Einsatz, um festzustellen, ob der Untersuchte davon betroffen ist. Kinder, welche an Dyskalkulie leiden, weisen eine hohe Fehlerrate bei einfachen mathematischen Rechnungen auf. In allen anderen Fächern erbringen sie normale bis gute Leistungen und verfügen auch über eine durchschnittliche Intelligenz. Ein Grund für Dyskalkulie ist häufig eine mangelhafte Kapazität des Arbeitsgedächtnisses. Beide vorgestellten Lernschwächen können die Entwicklung eines Kindes stark beeinträchtigen, besonders wenn sie nicht diagnostiziert werden. Ein frühzeitiges Erkennen und Behandeln einer Lernstörung kann also einen langen Leidensweg vermeiden und sollte daher sehr ernst genommen werden.
Quelle: http://www.br.de/telekolleg/faecher/psychologie/paedagogische-psychologie102.html